DIE SOMMERSCHULE – 2018

Zwei IHI-Studierende an der Partner-Universität der TU Dresden in Mogilev, Belarus

Auf einer Tagung im tschechischen Pardubice knüpfte der Referent des Direktors des IHI Zittau, Oliver Tettenborn, vor einigen Jahren Kontakt zu Dr. Vladimir Stavskij, Dozent an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Staatlichen Universität Mogilev im Osten von Belarus. Nach wechselseitigen Besuchen in Mogilev, Zittau und Dresden wurde diese Partnerschaft sogar auf der Universitätsebene zwischen Dresden und Mogilev besiegelt.

Nun hatte die Universität Mogilev erstmals zu einer Sommerschule eingeladen. Durch ein deutsch-belarussisches Skype-Seminar am IHI Zittau neugierig geworden, fuhren Cristin Schacht und Alina Schnitzler vom Zittauer Studiengang „Business Ethics und CSR-Management“ im September also in das nahe ferne europäische Land.

„Dass Dr. Stavskij direkt hinter der etwas einschüchternden Passkontrolle am Flughafen Minsk auf uns wartete, um mit uns gemeinsam nach Mogilev zu fahren, hat uns sehr gefreut“, so berichten die beiden, „schließlich konnten wir kein Wort Russisch, und auch das Kyrillische der Schilder erleichterte uns die Orientierung nicht unbedingt.“

Mit einem für Belarus typischen Routen-Kleinbus ging es an den Bestimmungsort und dort ins internationale Studentenwohnheim, in dem die nächste Überraschung wartete: „International heißt in Belarus vor allem Studierende aus den ehemaligen Sowjetrepubliken Zentralasiens wie Turkmenistan. Die waren alle super nett zu uns – aber sprachen leider kaum Englisch…“ Beim Übersetzen konnte leider niemand im Wohnheim helfen, erst als später Dr. Stavskij hinzu kommt, werden die Dinge etwas klarer.

Als Kissen und Decken von der zentralen Ausgabe abgeholt werden sollten, eilten zur Verblüffung der Zittauer Gäste gleich mehrere männliche Studierende voraus und ließen es sich nicht nehmen, sich „in tragender Rolle“ als Kavaliere zu beweisen. Schon dort wird den beiden klar, dass die Frauen hierzu Lande noch eine andere Stellung haben und von Emanzipation nicht viel zu spüren ist.

Auf die Frage nach WLan im Wohnheim trat allerdings zunächst Verlegenheit ein: Hierzulande hat jeder unlimitiertes Internet über eine SIM-Karte. Als eine solche Karte schließlich organisiert war, war Alina Schnitzler begeistert: „So ein schnelles Netz hatte ich in Deutschland noch nirgendwo!“

Am nächsten Morgen wieder eine Überraschung: Die mit der Unterrichtssprache Englisch angekündigte Sommerschule fand zu Ehren der Zittauer Delegation größtenteils auf Deutsch statt, denn Dr. Stavskij engagiert sich in der Gesellschaft für die deutsche Sprache und hatte belarussische Studierende als Teilnehmer geworben, die zugleich Deutsch lernen. Und bei Verständigungsproblemen halfen Stavskij und dem Deutschdozenten Dr. Čapek aus Pardubice, der neben Stavskij die Sommerschule leitete, mit Übersetzungen aus. „Während viele natürlich wenig Deutsch sprachen, gab es Studierende, die mit uns durch die Stadt gingen, welche fast fehlerfrei sprachen – ohne Deutschland je besucht zu haben!“ so Schnitzler und Schacht erstaunt.

Nach den Kursen führte Dr. Stavskij die Gäste kreuz und quer durch Mogilev: „Vom Zoo über die historische Altstadt bis zu einem Freiluftmuseum des traditionellen belarussischen Dorfes haben wir alles gesehen“, so Schacht und Schnitzler.

Die Gäste konnten sich  auch vom Entstehen einer selbstorganisierten Bürgergesellschaft überzeugen: So lernten sie eine Bürgerinitiative kennen, die selbstverwaltete Wohnprojekte vorstellte (in einem Land, das bislang von zugewiesenem, uniformen Wohnraum geprägt war, eine Novität!) und eine weitere, die Selbsthilfeprojekte betrieb.

Und kulinarisch? Cristin Schacht lacht: „In Mogilev habe ich eine der köstlichsten Pizzen gegessen!“

Die Zittauer Gäste mit Dr. Stavskij (2. v. l.) und Dr. Čapek (2. v. r.)


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